René Theodor Beyer (5. Juni 1963 – 13. April 2025)
Bestimmt verstehen Sie, dass mit Rücksicht auf die Familie im Moment keine weiteren Informationen erfolgen.
Die Geschäftstätigkeit der Beyer Chronometrie AG läuft normal weiter. Die Geschäftsführung hat seit knapp einem Jahr Muriel Zahn-Beyer inne, die Schwester von René Beyer.
Mit René Beyer verlieren wir nicht nur unseren Chef, sondern einen warmherzigen Menschen, der uns mit seiner Grosszügigkeit, seinem unvergleichlichen Humor und seinem offenen Ohr stets zur Seite stand und uns mit seiner Lebensfreude inspirierte. Seine Menschlichkeit wird eine grosse Lücke hinterlassen.
Werdegang René Theodor Beyer
Kindheit
René Beyer wird am 5. Juni 1963 in der Klinik Hirslanden in Zürich geboren, ein Jahr später kommt Schwester Muriel zur Welt. Die beiden wachsen in Kilchberg auf, in einer Wohnung direkt am Zürichsee. 1970 bezieht die Familie ein eigenes Haus in Rüschlikon. Zu den jährlichen Ritualen gehört der Ausflug nach Genf zu Rolex, es ist eine besondere Ehre: René Beyer bekommt jedes Mal einen neuen Anzug, eine Krawatte und glänzende Schuhe und muss zum Coiffeur. Die Begegnungen mit Rolex-Chef André Heiniger sollen ihn für immer prägen. Weniger förmlich sind die vielen privaten Besuche bei der Familie Stern (Patek Philippe) am Lac Leman.
Jugend
René Beyer geht ans Freie Gymnasium im Zürcher Seefeld, wechselt aber bald an die École supérieure de commerce in Neuenburg. Wie es die Tradition in der Familie Beyer will, lässt er sich zum Uhrmacher ausbilden und absolviert die Uhrmacherschule in La-Chaux-de-Fonds. Im Welschland fühlt er sich wohl, er geniesst die hiesige Lebensweise. Nach der Ausbildung führen ihn seine Lehr- und Wanderjahre in die USA, wo er als Praktikant bei bedeutenden Uhrenhändlern in New York und San Francisco arbeitet.
1986
Vater Theodor R. Beyer erleidet einen zweiten Herzinfarkt. René Beyer bricht seinen Aufenthalt in den USA ab und übernimmt als 23-Jähriger zusammen mit Mutter Annette Beyer die Leitung des Familienbetriebs, später folgt Schwester Muriel Zahn-Beyer in die Geschäftsleitung. Seit 2003 leitet René Beyer die Beyer Chronometrie in achter Generation allein, unterstützt vom Verwaltungsrat bestehend aus ihm, seiner Schwester Muriel Zahn-Beyer, Mutter Annette Beyer (zuletzt als Ehrenmitglied) und einem Anwalt.
2003
Mutter Annette Beyer hat die Idee, Schwester Muriel Zahn-Beyer setzt sie um und René Beyer unterstützt das Projekt mit allen Mitteln: Das Schmuckatelier Beyer nimmt seinen Betrieb auf und wird zu einem höchst erfolgreichen Geschäftszweig.
2010
Die Beyer Chronometrie feiert ihr 250-jähriges Bestehen mit einer Reihe Events, unter anderem mit zwei hochkarätigen Tonhallen-Konzerten für Kunden, Partner und Mitarbeitende: Grosszügigkeit ist ein ausgeprägter Charakterzug von René Beyer.
2011
Der Coup: René Beyer erweitert die Geschäftsfläche um fast das Doppelte und eröffnet die erste (und bislang einzige) händlergeführte Patek Philippe Boutique der Schweiz. Ausserdem erfüllt er sich den Traum einer «geballten Kompetenz unter einem Dach», indem er auch das Uhrmacheratelier vom alten Standort in Wiedikon in die modernen Räumlichkeiten über der Patek Philippe Boutique zügelt.
2015
Kaum ein Projekt hat es ihm so sehr angetan wie seine Bienen: Auf dem Dach des Geschäftshauses installiert René Beyer die ersten Bienenvölker, es ist der Beginn einer Leidenschaft. Der Patron lässt sich selbst zum Imker ausbilden und hält bald den ersten Honig in Händen: Er wird zu einem beliebten Give-away und zu einem Markenzeichen der Beyer Chronometrie.
2017
René Beyer heiratet seine langjährige Lebenspartnerin Renée Chen. Das Paar hat keine Kinder.
2020
Luftig, lichtdurchflutet und von moderner Eleganz: Das Geschäftslokal der Beyer Chronometrie erstrahlt nach einem Totalumbau in neuem Glanz. Für René Beyer ist ein weiterer Meilenstein erreicht. Die Umstände waren aussergewöhnlich: Während der Bauarbeiten mitten in der Pandemie betrieb man einen Pop-Up-Pavillon, der über die Bärengasse gebaut wurde.
2021
Das Uhrenmuseum Beyer feiert sein fünfzigjähriges Bestehen: Ihm gilt René Beyers Herzblut. Er baut die Sammlung mit unglaublichem Fachwissen und Respekt für die Geschichte aus und treibt die Professionalisierung des Museums unermüdlich voran. Heute gilt es als eine der top Attraktionen Zürichs.
2022
René Beyer wagt sich an ein weiteres Abenteuer: Als erstes Uhrengeschäft der Welt lanciert die Beyer Chronometrie eine NFT-Kollektion. Die virtuellen Uhren sind innert weniger Minuten ausverkauft.
13. April 2025
René Beyer verstirbt nach schwerer Krankheit. Die Geschäfte der Beyer Chronometrie wurden bereits seit Sommer 2024 von seiner Schwester, Muriel Zahn-Beyer, geführt. Die Kontinuität ist gewährleistet.
Engagements
Schon als Jugendlicher tritt René Beyer dem Verein Trammuseum Zürich bei. Später steht er dem Förderverein Trammuseum Zürich jahrelang als Präsident vor. Mit seiner nie versiegenden Faszination für Trams, besondere Lokomotiven und Zugkompositionen baut er eine wertvolle Modelleisenbahnsammlung auf.
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Die Uhrenbranche ist ihm weit über das eigene Geschäft hinaus wichtig: Immer wieder stellt er unabhängige Uhrmacher in Sonderschauen im Uhrenmuseum vor. Der jurassischen Uhrenfirma Aerowatch steht er jahrzehntelang als Freund und Berater zur Seite. Diverse Male nimmt er Einsitz in der Jury des Grand Prix d’Horlogerie de Genève, der jedes Jahr den «Branchen-Oscar» für die bedeutendsten Kreationen vergibt.
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Kulinarische Genüsse und das Reisen sind (neben dem Sammeln) seine ausgeprägtesten Leidenschaften. Besonders oft zog es ihn nach Alaska.
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René Beyer ist Mitglied der Zunft zur Schmiden.