Herr Beyer, Sie bauen mit riesigem Aufwand Ihr Geschäft um. Warum?
Ich bin 56-jährig, in diesem Alter macht man sich Gedanken darüber, was sein wird, wenn man das Unternehmen mal nicht mehr selber führen kann. Ich möchte es dereinst nicht als Sanierungsfall übergeben, sondern als modernes Objekt, das vor und hinter der Kulisse optimal für die Zukunft gerüstet ist. Der letzte Umbau datiert aus dem Jahr 1971, seither haben wir lediglich kosmetisch optimiert.
Was wird anders?
Eigentlich alles, Sie werden das Ladenlokal nicht wiedererkennen: Es wird sehr viel luftiger werden, lichtdurchflutet. Die zentrale Kasse und der mächtige Tresor im Hintergrund kommen weg. Die Serviceabteilung wird aufgewertet, in der Galerie entsteht der Rolex Corner, im Erdgeschoss eine stilvolle Beyer-Welt.
Was ändert sich für Kunden?
Wir können noch individueller auf unsere Gäste eingehen. Ein kleines Beispiel: Unsere Tische werden verstellbar sein, damit wir uns Menschen im Rollstuhl ebenso gut anpassen können wie jungen Leuten, die lieber lässig auf Barhockern sitzen. Ausserdem wird es kaum mehr Kabel oder Kataloge geben: Wir funktionieren digital – aber trotzdem sinnlich. Und es entstehen weniger Wartezeiten, weil viele komplizierte Laufwege entfallen.
Während der fünfmonatigen Umbauphase steht neben dem Geschäft nicht etwa ein billiges Provisorium aus Blech, sondern ein Kunstwerk aus Holz...
Uns ist der Pop-up-Charakter wichtig: Der Pavillon markiert den Aufbruch in eine neue Ära, die jünger und moderner sein wird. Die Atmosphäre soll weiblicher werden. Wichtig bleiben Eigenschaften wie Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit. Das Holz für den Pavillon kann man zu 100 Prozent wiederverwenden. Und das Volumen wächst in der Schweiz in 15 Minuten nach. Wichtig waren mir auch Fenster, was unüblich ist bei solchen Bauten. Selbstverständlich sorgt eine optimale Klimatisierung für Komfort.
Wird in der Übergangszeit der legendäre Beyer-Service reduziert?
Selbstverständlich nicht! Es wird stets ein Uhrmacher präsent sein, um verschiedene Serviceleistungen wahrzunehmen. Auf Wunsch übernehmen wir für unsere Gäste auch das Parkieren des Autos.
Herr Beyer, Sie bauen mit riesigem Aufwand Ihr Geschäft um. Warum?
Ich bin 56-jährig, in diesem Alter macht man sich Gedanken darüber, was sein wird, wenn man das Unternehmen mal nicht mehr selber führen kann. Ich möchte es dereinst nicht als Sanierungsfall übergeben, sondern als modernes Objekt, das vor und hinter der Kulisse optimal für die Zukunft gerüstet ist. Der letzte Umbau datiert aus dem Jahr 1971, seither haben wir lediglich kosmetisch optimiert.
Was wird anders?
Eigentlich alles, Sie werden das Ladenlokal nicht wiedererkennen: Es wird sehr viel luftiger werden, lichtdurchflutet. Die zentrale Kasse und der mächtige Tresor im Hintergrund kommen weg. Die Serviceabteilung wird aufgewertet, in der Galerie entsteht der Rolex Corner, im Erdgeschoss eine stilvolle Beyer-Welt.
Was ändert sich für Kunden?
Wir können noch individueller auf unsere Gäste eingehen. Ein kleines Beispiel: Unsere Tische werden verstellbar sein, damit wir uns Menschen im Rollstuhl ebenso gut anpassen können wie jungen Leuten, die lieber lässig auf Barhockern sitzen. Ausserdem wird es kaum mehr Kabel oder Kataloge geben: Wir funktionieren digital – aber trotzdem sinnlich. Und es entstehen weniger Wartezeiten, weil viele komplizierte Laufwege entfallen.
Während der fünfmonatigen Umbauphase steht neben dem Geschäft nicht etwa ein billiges Provisorium aus Blech, sondern ein Kunstwerk aus Holz...
Uns ist der Pop-up-Charakter wichtig: Der Pavillon markiert den Aufbruch in eine neue Ära, die jünger und moderner sein wird. Die Atmosphäre soll weiblicher werden. Wichtig bleiben Eigenschaften wie Hochwertigkeit und Nachhaltigkeit. Das Holz für den Pavillon kann man zu 100 Prozent wiederverwenden. Und das Volumen wächst in der Schweiz in 15 Minuten nach. Wichtig waren mir auch Fenster, was unüblich ist bei solchen Bauten. Selbstverständlich sorgt eine optimale Klimatisierung für Komfort.
Wird in der Übergangszeit der legendäre Beyer-Service reduziert?
Selbstverständlich nicht! Es wird stets ein Uhrmacher präsent sein, um verschiedene Serviceleistungen wahrzunehmen. Auf Wunsch übernehmen wir für unsere Gäste auch das Parkieren des Autos.
Flankierend zur Neueröffnung ist eine Kampagne geplant. Was steckt hinter dem neuen Slogan «So lange es Zeit gibt – Beyer Uhren & Juwelen»?
Beyer war immer da, Beyer wird immer da sein. Wir sind Uhrenhändler seit 1760, uns gibt es länger als beispielsweise die Vereinigten Staaten, da darf man das schon sagen, ohne kitschig zu wirken. Wir gehören einfach dazu – und das hoffentlich, so lange es Zeit gibt. Für diesen Anspruch genügt es aber nicht, sich auf Lorbeeren auszuruhen. Man muss sich immer wieder verjüngen und neu erfinden. Eine solche Verpuppung findet gerade statt. Wenn der Umbau fertig ist, lassen wir den Schmetterling frei.
Betrifft der Umbau noch andere Bereiche von Beyer Uhren & Juwelen?
Leider mussten wir für den Umbau das Museum schliessen. Die Corona-Krise verhindert immerhin, dass Touristen, die oft auch wegen des Uhrenmuseums anreisen, vor verschlossener Tür stehen. Ansonsten sind weder die Patek Philippe Boutique noch die Uhren- und Goldschmiede-Ateliers oder die Büroräume betroffen.
Sie arbeiten mit zwei Architekturbüros zusammen. Warum?
Sandro Palmieri von der Palmieri Baumanagement AG begleitet uns seit rund dreissig Jahren, er kennt die Situation bestens und ist für die Hardware zuständig. André Hauser von der Hauser & Partner AG kreiert das Innenleben, die Atmosphäre. Man kennt ihn von seinen unvergleichlichen Sprüngli-Schaufenstern. Ich habe selten jemanden mit so einem sicheren Geschmack erlebt.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Bei einem solchen Projekt freut man sich vor allem, wenn es termingerecht fertig wird (lacht). Wahrscheinlich gibt es eine leichte Verzögerung, weil einige Elemente für die Innendekoration aus dem Ausland angeliefert werden. Ich bin gespannt, wie die Puzzleteile zusammen wirken. Und wie es sich anfühlt, wenn man in ihnen wandelt, sie berühren kann. Ich freue mich auch auf den breiteren, einladenderen Eingang und auf die gewellte Decke, die dem hohen Raum seine Strenge nimmt.
Der Umbau ist Ihr Vermächtnis. Sie planen aber noch nicht gleich Ihren Rückzug?
Ich habe ganz sicher nicht vor, morgen mit Arbeiten aufzuhören. Doch wie eingangs erwähnt: Ich bin 56, es wäre unverantwortlich, würde ich nicht an die Zeit nach mir denken. Was dann sein wird, ist noch nicht entschieden. Wir spielen derzeit fünf ernsthafte Varianten durch, von denen aber keine pressiert.
Sie betonen stets die zunehmend schwierigen Verhältnisse vieler Uhrenhändler. Warum suchen Sie nicht eine schnelle, lukrative Lösung?
Weil wir das nicht müssen. Wir haben das richtige Markensortiment, die richtige Kundschaft, die richtigen Mitarbeitenden, die richtige Nische – und viel Zeit. Viele unserer Markenpartner suchen keinen Internet- oder Direktverkauf, sondern setzen auf uns und unser Know-How. Wir haben die Situation sehr genau analysiert und gehen die Zukunft als unabhängiges Traditionshaus selbstbewusst an, sonst hätte ich mich niemals auf diesen aufwendigen Umbau eingelassen. Auch die Corona-Krise werden wir überstehen. Wir rechnen mit einer Umsatzeinbusse von 50 Prozent, werden das aber verkraften. Jetzt freue ich mich einfach auf die Wiedereröffnung – zumal wir mit ihr das 260-Jahre-Jubiläum der Beyer Chronometrie feiern.
Text: Matthias Mächler