Fast andächtig dreht Željko Gregurek den Armreif aus Rotgold in seiner Hand und lässt Licht über dessen Rundungen gleiten. «Man darf es ohne Übertreibung so formulieren: Das hier ist Champions League», sagt der Leiter des Beyer- Schmuckateliers. «Besser geht nicht.»
130 Gramm wiegt die Einzelanfertigung, die in 120 Stunden Handarbeit im Beyer-Atelier erschaffen wurde – für einen Herrn. Dass sich Männer besondere Schmuckstücke leisten, gern auch mit Farbedelsteinen, ist nichts Ungewöhnliches mehr. Das merkt man auch bei Beyer. «Immer mehr Männer gönnen sich etwas Schönes, um damit ihre Persönlichkeit zu unterstreichen», erklärt Željko Gregurek. «Wir haben das Glück, dass Menschen zu uns kommen, die oft ein tiefes Verständnis für Handwerkskunst und Individualität besitzen. Denn unsere Kunden wissen: Bei uns erhalten sie ein Schmuckstück, das es so kein zweites Mal gibt.»
DER KREATIVE PROZESS
Die Reise zur Vollendung dieses besonderen Kleinods begann mit genauen Vorstellungen des Kunden: Sein Armreif soll in der Formsprache puristisch sein – mit glatten Flächen, rechten Winkeln und Saphiren. Im kreativen Austausch mit dem Beyer-Team entstanden grobe Skizzen, später folgten detaillierte Zeichnungen. Sie sind ein wichtiger Schritt, um Ideen zu visualisieren und zu schärfen. Am Ende entschied sich der Kunde für eine elliptische Form und für Rotgold, das harmonisch pinke Saphire umschmeichelt – als Kontrapunkt zum formal maskulinen Charakter.
360 GRAD SAPHIRE
Ein weiterer Wunsch des Kunden war ein technisch herausfordernder: Die Saphire sollen ohne Unterbruch in einem 360-Grad-Ring um den Armreif laufen. Ausserdem wollte er die Anlage des Armreifs modular konzipiert haben, um sich für einen späteren Zeitpunkt weitere Kombinationsmöglichkeiten offenzuhalten. «Geht nicht, gibts nicht bei uns», lacht Željko Gregurek. «Wir lieben Herausforderungen!» Stundenlang grübelten die Goldschmiede von Beyer an möglichen Lösungsansätzen. «Viele Kunden wissen, was sie wollen, aber sie rechnen nicht damit, wie sehr sie das Resultat dann eben doch überraschen wird», sagt Gregurek schmunzelnd. Und so begeisterte die Lösung auch dieses Mal, denn der 14 Millimeter breite Armreif wurde in zwei Hälften konzipiert. Um den Fluss der Saphire nicht zu unterbrechen, entschied man sich statt eines Scharniers für einen technisch ausgeklügelten Klickverschluss, der es erlaubt, die Hälften auf beiden Seiten zusammenzuführen. Stolz präsentiert Gregurek diesen einzigartigen Verschlussmechanismus: Wie von Zauberhand gleiten die beiden Hälften auseinander. Möglich machen diesen Überraschungsmoment zwei aufgesetzt gefasste Saphire. Durch gleichzeitiges Drücken lösen sie den Mechanismus aus, einfach und mit einem einzigen Handgriff. Beim Zusammenfügen hört man ein wertiges «Klack» – kein «Klick». So klingt technisch perfektes Handwerk, und damit etwas, was alle Preziosen aus dem Beyer-Atelier eint: Qualität, die man nicht nur sehen und spüren, sondern auch hören kann.
BAUSATZ DE LUXE
Um dem Wunsch nach modularen Elementen nachzukommen, entwickelte man bei Beyer ein System, bei dem vier halbrunde Seitenelemente das Band aus Saphiren flankieren. Der Clou? Bei Bedarf lassen sich die Elemente abnehmen und durch andere (etwa aus Karbon, Weissgold oder Metall) ersetzen. Ein Bausatz-deluxe- Konzept, das den technikaffinen Kunden sofort faszinierte. Bei Beyer dachte man aber noch weiter: Damit das Schmuckstück «alltagstauglich» ist und auch einen
WIE VON ZAUBERHAND GLEITEN
DIE BEIDEN HÄLFTEN AUSEINANDER.
Kontakt mit der Tischkante heil überstehen würde, wurden die Saphire so tief wie möglich gefasst, minim unter der Linie der Goldelemente. So sind sie optimal geschützt. Die Goldelemente selbst können einzeln abgenommen und aufgearbeitet werden. «Das technische Verständnis unseres Kunden hat im Entstehungsprozess sehr geholfen. Der Austausch hat wirklich Spass gemacht», sagt Željko Gregurek.

HÖCHSTE GOLDSCHMIEDEKUNST
18 Monate dauerte die Arbeit am ungewöhnlichen Schmuckstück. «Ohne Vertrauen und Geduld», so der Leiter des Schmuckateliers, «könnte ein solches Kunstwerk nicht entstehen.» Allein die Suche nach der perfekten Reihe von Saphiren dauerte ein Jahr. «Eine Homogenität von Steinen in dieser Farbe zu finden, ist die wahre Kunst», erklärt Gregrurek. Kommt in der Regel die Fasserarbeit am Schluss, war dem Team von Beyer klar, dass es sie bei diesem Entwurf vorziehen musste, um die einzelnen Teile in Perfektion aufeinander abstimmen zu können. In einem ersten Schritt wurde ein Steg auf das Innenfutter, ein 1,2 Millimeter starkes Goldblech, gelötet, um die 67 Saphire präzise und fortlaufend zu fassen. Ein jeder von ihnen makellos und eigens für dieses Armband auf exakt 3,5 Millimeter eingeschliffen. In einem zweiten Schritt wurden die goldenen Seitenelemente gesägt, gefräst und mit feinsten, von Hand gefertigten Goldschrauben und hauchdünnen Drähten arretiert, um ihr seitliches Verschieben zu verhindern.
Die Arbeiten aus dem Beyer-Atelier stehen für eine kompromisslose Hingabe – vom unsichtbaren Kleinstteil bis zur polierten Oberfläche. «Heutzutage in einem Atelier noch derart nach allen Regeln der Kunst arbeiten zu können, ist ein grosses Glück», sagt Željko Gregurek. «Und wenn der Kunde bei Übergabe des Armreifs mit dem Schmuckstück um die Wette strahlt, dann haben wir wohl nicht allzu viel falsch gemacht.» Champions League eben.

Seit 2002 betreibt Beyer ein eigenes Schmuckatelier. Über dem Geschäft an der Bahnhofstrasse 31 fertigen vier bis sechs Goldschmiede und Juweliere eigene Kollektionen und Auftragsarbeiten.