1965
Der 27-jährige Jacques Helleu übernimmt bei Chanel als Kreativchef für Fragrance & Beauty.
Er wird 40 Jahre lang bestimmen, wie sich Chanel in diesem Bereich und ab 1987 auch in Watches & Fine Jewelry darstellt.
1987
Das erste Uhrenmodell von Chanel heisst «Première».
Das achteckige Gehäuse zitiert den Flakonverschluss von Chanel No 5,
das doppelreihige, mit Leder durchflochtene Kettenarmband die Kulthandtasche «2.55».
1993
Chanel erwirbt die Manufaktur G&F Châtelain, die in La Chaux-de- Fonds seit 1947 Uhrengehäuse,
Armbänder und Edelsteinbesätze fertigt,
einen hervorragenden Ruf geniesst und als Manufacture Chanel ausgebaut wird.
2000
Mit der «J12», von Jacques Helleu entworfen, gelingt Chanel die erste Ikone der Uhrmacherei des 21. Jahrhunderts.
Inspiriert von der Welt des Segelsports, ist sie auch die erste Uhr aus pechschwarzer Hightech-Keramik.
2003
Die weisse Version der «J12» wird vorgestellt.
Fast noch mehr als ihre schwarze Schwester gilt sie heute als Uhr gewordenes Gesicht von Chanel und als Vorzeigebeispiel einer perfekten Damenuhr.
2005
Einführung der «J12 Superleggera», einer reinen Herrenuhr, die sich auf die Welt der Automobile bezieht.
Chanel überrascht mit der « J12 Tourbillon » – der erste Tourbillon überhaupt mit einer Keramik-Hauptplatine.
2011
In ihrer Manufaktur in La Chaux-de- Fonds gründet Chanel eine Abteilung für Haute Horlogerie,
behält dies aber geheim bis zum Launch des «Calibre 1» in der «Monsieur de Chanel» 2016.
2012
In Zusammenarbeit mit den Uhrmachern von Renaud & Papi entwickelt Chanel mit der «Première Tourbillon Volant» das erste Modell mit einem fliegenden Tourbillon. Sie gewinnt am Grand Prix d’Horlogerie de Genève in der Kategorie «Montre Dames».
Die Kollektion «Mademoiselle Privé» wird vorgestellt. Die Uhren sind wie Schatullen gestaltet und huldigen den Codes des Hauses sowie dem Kunsthandwerk der Uhrmacherei.
2013
Arnaud Chastaingt wird neuer Direktor des Studio de Création Horlogerie von Chanel.
Die Uhr «Mademoiselle Privé Camélia Brodé» gewinnt am Grand Prix d’Horlogerie de Genève in der Kategorie «Montre Métiers d’Art».
2015
Lancierung der «Boy-Friend»: Die Form erinnert an die «Première» und damit die Place Vendôme, bewegt sich aber auf maskulinerem Terrain.
2016
Chanel stellt das erste Inhouse-Werk vor, das «Calibre 1» mit springender Stunde und retrograder Minute, und lanciert das Modell «Monsieur de Chanel».
Auch hier gelingt es der Marke, neue, unverkennbare Wege zu gehen.
2017
Sie erinnert an ein Schmuckstück: Die «Code Coco» lässt sich wie die Handtasche «2.55» mit einem Klick schliessen.
2019
Chanel gibt seine Beteiligung an Kenissi bekannt: Die Fabrik in Le Locle ist für präziseste Uhrwerke bekannt.
Fast zwanzig Jahre nach der Lancierung der «J12» erhält die Kultuhr ein Facelifting. Äusserlich ist der Sichtboden die auffälligste Veränderung.
2020
Einführung der transparenten «J12 X-Ray» mit dem «Calibre 3.1.»:
Das neuartige Saphirgehäuse gewährt Einblick in die Reinheit des Uhrwerks. Das Armband besteht aus Gliedern, die aus rohem Saphir geschliffen wurden – ein technisches Novum.
2024
Die «J12 Atelier Couture Automate Calibre 6» erweckt Gabrielle Chanel zum Leben:
Dank eines neuen Werks mit 355 Komponenten kann die Uhr per Knopfdruck animiert werden.
Nach Anteilen an Romain Gauthier und F. P. Journe baut Chanel seine Uhrmacherkompetenz weiter aus und übernimmt 25 Prozent der unabhängigen Uhrenmarke MB&F.
Marianne Etchebarne
Marianne Etchebarne ist bei Chanel Global Head of Watches & Fine Jewelry Product Marketing, Clients and Communication. Sie überblickt von ihrem Büro die Place Vendôme bis zum Hôtel Ritz, wo Gabrielle Chanel rund dreissig Jahre eine Suite bewohnte.
«DA KENNEN WIR KEINE KOMPROMISSE»
Marianne Etchebarne erklärt, warum bei Chanel Qualität über allem steht, und verrät, was ihr an der Person Gabrielle Chanel am meisten imponiert.
Madame Etchebarne, Sie müssten es wissen: An welcher Uhr hätte Gabrielle Chanel am meisten Freude?
Ich könnte mir vorstellen, an der «Première». Wissen Sie, warum? Nicht nur, weil ihre mit Leder durchzogene Kette der legendären Stepptasche entlehnt ist und die achteckige Form des Zifferblatts an den Verschluss des Parfüms No 5 und damit an die Place Vendôme erinnert. Sondern, weil sie ohne Indizes daherkommt und sich die Zeit deshalb zumindeste ein bisschen interpretieren lässt.
Wie bitte? Was ist gut daran, wenn die Zeit vage bleibt? (Lacht.)
Ich mag die Idee, dass nicht die Uhr der Frau die Zeit vorgibt, sondern die Frau sich in aller Freiheit die Zeit nimmt, die sie braucht.
Und wenn man die Zeit doch etwas genauer ablesen können will?
Wenn Sie eher eine traditionellere Herangehensweise an das Zifferblatt einer Uhr bevorzugen, ist die «J12» eine wunderbare Option. Mit ihrer ikonischen schwarzen oder weissen Optik verweist auch sie auf typische Chanel- Codes. Und mit dem innovativen Gehäuse aus hochfester Keramik wirkt sie robust und elegant zugleich. Man kann sie immer tragen, zu jeder Tageszeit, zu jedem Anlass.
Gibt es Chanel-Codes, die noch nicht in ein Uhrenmodell eingeflossen sind?
Sogar einige sehr wichtige. Es ist der unglaubliche Reichtum unseres Erbes in Verbindung mit der kreativen Interpretation, die das Feld der Möglichkeiten weit und zeitlos machen. Und für die Watches and Wonders von nächstem Frühling ist ein Abenteuer geplant, auf das ich mich besonders freue. Mehr darf ich leider noch nicht verraten.
Kreiert Chanel Uhren nach einem bestimmten Rhythmus – alle drei Jahre ein neues Modell?
Bei Chanel steht die Kreation im Mittelpunkt. Sie wird von einem aussergewöhnlichen uhrmacherischen Knowhow bedient. Unser oberstes Credo ist daher die absolute Exzellenz im Design und in der Qualität unserer Uhrwerke. Da kennen wir keine Kompromisse. Wenn die Bedingungen dafür nicht gegeben sind, ziehen wir es sogar vor, eine Markteinführung zu verschieben.
Sie arbeiten seit über zwanzig Jahren bei Chanel: Welche Facette von Coco Chanel beeindruckt Sie am meisten?
Chanel war eine selbstbestimmte, pluralistische Persönlichkeit. Sie brachte auch vermeintlich Widersprüchliches zusammen, konnte barock und minimalistisch sein. Am meisten imponiert mir ihr visionärer Ansatz. Ob in der Mode, bei Parfüms, Beauty-Produkten oder Schmuck: Sie zögerte nie, mit Konventionen zu brechen, wenn sie das für nötig befand. Dieser Ansatz ist Teil unserer DNA; unsere Kreationen folgen ihm auch heute noch.