Um 1510
DIE ÄLTESTE
Der Stundenquadrant, eine tragbare Sonnenuhr aus Elfenbein, ist das älteste Instrument im Uhrenmuseum Beyer, mit dem sich die Tagesstunden bestimmen lassen. Gemessen wird der Höhenwinkel der Sonne über dem Horizont: Man richtet die gerade Längsachse des Quadranten nach der Sonne aus, schon fällt der Faden mit der Perle auf die entsprechende Stundenlinie (hier nach dem 49. Breitengrad berechnet). Mit solchen Instrumenten wurden auch die ersten mechanischen
Uhren justiert.
Um 1600
DIE KUNSTVOLLE
Kaum zu glauben, was das Werk im aufwendig bemalten Eisengehäuse alles antreibt: Das grosse Zifferblatt mit den zwölf Stunden. Das kleine links mit den Himmelskörpern für die Wochentage. Das Zifferblatt rechts für die Weckzeit. (Ja, sogar ein Wecker ist eingebaut!) In der Bekrönung das Zifferblatt mit der Mondphase und mitlaufendem Zeiger für das Mondalter. Ganz oben die sich drehende Mondkugel, auch sie bildet den aktuellen Stand des Mondes ab. Was
für ein Bijou!
1775
DIE REVOLUTIONÄRE
Der Grosse Marinechronometer des bedeutenden Uhrmachers Ferdinand Berthoud war das GPS von damals: Mit dieser Errungenschaft änderte sich die Schifffahrt grundlegend. Selbst bei wildestem Seegang liess sich die Uhrzeit und damit der Längengrad zuverlässig bestimmen: Der Gewichtsantrieb der Uhr arbeitete unerschütterlich in einer sogenannten gefederten kardanischen Aufhängung im Messingzylinder. Das imposante Navigationsinstrument verfügt gar über einen Temperaturkompensator.
Um 1810
DIE SCHMUCKE
Die gerade mal drei Zentimeter kleine französische Goldtaschenuhr ist auch eine elegante Brosche: Dank ihrer mit Flussperlen besetzten Châtelaine lässt sie sich wie ein Orden anheften. Besonders reich verziert ist die Rückseite des Uhrengehäuses: Strahlenförmig angeordnete Goldstege, Guillochagen und Halbperlen führen zu einem emaillierten Medaillon mit Engelchen. Zur Spindeltaschenuhr gehört ein kleiner Aufzugsschlüssel mit Herzgriff. Solche schmucken Ansteckuhren waren Anfang 19. Jahrhundert sehr beliebt und gelten als Vorläufer der Armbanduhr.
1978
DIE TIEFGRÜNDIGE
Am 23. Januar 1960 tauchte der Schweizer Meerespionier Jacques Piccard mit seinem Tauchboot «Trieste» in den 10 916 Meter tiefen Marianengraben und erreichte als erster Mensch die tiefste Stelle der Welt. Die an der Aussenseite der «Trieste» befestigte Rolex «Deep Sea Special» mit einem halbkugelförmigen Rundglas war einem Druck von über einer Tonne pro Quadratzentimeter ausgesetzt – und blieb vollständig intakt. Zur Erinnerung an die legendäre Expedition stellte Rolex fast 20 Jahre später ein paar wenige identische Schwesteruhren her, von denen eine im Uhrenmuseum Beyer zu bewundern ist.