Herr Stern, was hat Sie während der Corona-Zeit an Ihrem Unternehmen am meisten überrascht?
Die Pandemie und die heutige Situation kamen auch für mich überraschend. Trotzdem wurde unser Familienunternehmen nicht auf dem falschen Fuss erwischt: Mein Vater hat mir beigebracht, dass eine gute Vorbereitung auf schwierige Zeiten einen wesentlichen Teil der Widerstandsfähigkeit ausmacht.
Welche Uhr haben Sie in dieser Zeit am meisten getragen?
2020 durften wir unser neues Geschäftsgebäude PP6 einweihen. Ich bin sehr stolz, was wir damit erreicht haben. Wir feierten die Fertigstellung mit einer limitierten Serie, der «Calatrava» Ref. 6007 aus Stahl. Es ist das Modell, das ich in letzter Zeit am häufigsten getragen habe.
«DER PERSÖNLICHE KONTAKT FEHLT MIR, ER IST ESSENZIELL!»
Falls wir die Rückkehr in die Normalität schaffen: Worauf freuen Sie sich am meisten?
Ausgehen, essen gehen, reisen, unsere Partner und Kunden treffen: Der persönliche Kontakt fehlt mir, er ist essenziell!
Was ist Ihr grosses Ziel für 2021?
Eine weitere Lehre meines Vaters ist, dass der beste Weg, mit Krisen umzugehen, darin besteht, neue Produkte anzubieten, bei unseren Kunden Wünsche zu wecken und unseren Partnern zu helfen. Wir werden neue Produkte übers Jahr verteilt vorstellen und die Lieferung besser koordinieren. Erste Resultate stimmen mich sehr zuversichtlich.
GEWUSST DASS …
… Antoine Norbert de Patek und Jean Adrien Philippe, die beiden Gründer von Patek Philippe, nicht nur Geschäftspartner waren, sondern so etwas wie die gegenseitige Lebensversicherung? Patek übernahm die Patenschaft von vier der fünf Kinder von Philippe. Man war sich äusserst verbunden, vielleicht auch, weil man so verschieden war: Während Vielreiser Patek auf der ganzen Welt geschickt Verträge abschloss, erfand Visionär Philippe in Genf bahnbrechende Innovationen wie die Uhr ohne Aufzugschlüssel.
DER SUPERLATIV
Ref. 5175R: Grandmaster Chime
Sie ist die komplizierteste je gebaute Patek-Philippe-Armbanduhr: 2014 zum 175-jährigen Bestehen lanciert, verblüfft die «Grandmaster Chime» mit einem Wendegehäuse und 20 Komplikationen. Wobei der Name «Chime» («Glockenspiel») Programm ist: Es gibt eine Grande und eine Petite Sonnerie, eine Minutenrepetition, als Weltneuheiten einen akustischen Alarm, bei dem die exakte Zeit geschlagen wird, und eine Datumsrepetition. Die Entwicklung dieses Meisterwerks erforderte rund 100 000 Arbeitsstunden. Eine eigens für die Auktion Only Watch 2019 gebaute Schwesteruhr in Stahl wurde für den Rekordpreis von 31 Millionen Franken versteigert und gilt damit als die teuerste Uhr aller Zeiten.